Kenia 2014
Ein festes Dach über dem Kopf und endlich ein eigenes Bett
25 Schüler und Studenten aus 4 Ländern bauen in Kenia Unterkunft für 200 Schülerinnen
Von Reinhard Backes
„Bis jetzt mussten wir uns zu dritt ein Bett teilen“, sagt Emilly Akiryi, Schülerin der »Josephine Bakhita Girls Secondary School« in der Gemeinde Nyalienga bei Homa Bay im Westen Kenias. „Aber dank eurer Hilfe ist das bald vorbei“, ergänzt die 17jährige Kenianerin. Sie ist eine von knapp 400 Schülerinnen, die die weiterführende Schule gegenwärtig besuchen; langfristig sollen hier an die 1.000 Mädchen unterrichtet werden.
Weil es an der »Josephine Bakhita Girls Secondary School« an vielem fehlt, hat »Schule statt Straße«, eine Initiative von Mitgliedern des Opus Dei in Deutschland, im Sommer 2013 beim Bau eines Speisesaals und im Sommer 2014 bei der Errichtung einer zweiten Unterkunft für die Schülerinnen geholfen. An beiden Projekten, die jeweils drei Wochen in Anspruch nahmen, waren insgesamt 45 junge Freiwillige, Schüler und Studenten aus Deutschland, England, Kenia, den Niederlanden, Österreich und Portugal beteiligt.
Die Girls Secondary School in Nyalienga bietet den Mädchen Unterkunft und Verpflegung. Sie ist ihr Zuhause, denn 40 Prozent der Schülerinnen, die die Schule momentan besuchen, wächst ohne Mutter und/oder Vater auf. HIV/Aids ist im Westen Kenias weit verbreitet, die Zahl der Aidswaisen hoch. Die Schule garantiert den Mädchen Schutz vor sexuellen Übergriffen und der Gefahr der Infektion.
Bisher mangelte es jedoch an ausreichend Platz, da die Schule, die 2011 auf Initiative der Gemeinde Nyalienga und der katholischen Diözese Homa Bay gegründet worden war, sehr schnell gewachsen ist. Das Interesse an dem Angebot ist groß, weil es Mädchen Bildung bietet, die es im rückständigen Westen Kenias besonders schwer haben. Vielen Familien fehlen die finanziellen Mittel, um eigene und angenommene Kindern einen kontinuierlichen Schulbesuch zu ermöglichen. Gerade die Schulbildung von Mädchen ist häufig unzureichend. Nicht wenige gehen bereits in jungen Jahren Bindungen ein und werden selbst Mütter.
Der Sozialeinsatz im Westen Kenias war 2013 wie 2014 nur Dank großzügiger Spenden möglich. Für beide Bauprojekte konnten insgesamt 35.000 Euro gesammelt werden. Das Geld wurde für Baumaterialien sowie den Einsatz einheimischer Maurer und Zimmerleute verwendet, die die jungen Freiwilligen anleiteten. Die Flug-, Transfer- und Visa-Kosten hatten die Teilnehmer selbst aufgebracht.
Für sie war der Einsatz und Aufenthalt in Nyalienga Sozialeinsatz und Jugendbegegnung. Drei Wochen lang arbeiteten sie zusammen, tauschten sich mit Gleichaltrigen unterschiedlicher ethnischer, sozialer wie auch religiös-konfessioneller Herkunft aus, denn neben jungen Christen, Katholiken wie Protestanten, waren auch muslimische Studenten dabei. Ansporn für alle war die Erkenntnis, dass Veränderungen tatsächlich möglich sind, wenn viele gemeinsam anpacken. Das Motto: „Making hearts smile.“
Unterstützt wurden beide Projekte von der in Köln ansässigen Rhein-Donau-Stiftung sowie der Strathmore University in Nairobi. 1961 war sie als Strathmore College auf Initiative des heiligen Josefmaria ins Leben gerufen worden. Strathmore war das erste College in Ostafrika ohne Rassentrennung und zugleich offen für alle einheimischen Ethnien. Darauf hatte der Gründer des Opus Dei ausdrücklich bestanden.