Uganda 2016

Nun haben alle Platz in der Schule: Bau eines zweiten Schulgebäudes

Kimbo, Gomba Distrikt, Westuganda: Schüler und Studenten aus Deutschland, Spanien und Uganda setzen das Projekt „Schule statt Straße 2015“ dieses Jahr fort. Mit dem zweiten Schulgebäude ist nun für alle sieben Klassen der primary school Platz. Die Holzbaracken sind endgültig Vergangenheit!

Der Sozialeinsatz war Dank großzügiger Spenden möglich. Für das ergänzende Bauprojekt 2016 konnten – wie schon im Vorjahr für das erste Gebäude von 2015 – anteilig 22.000 Euro gesammelt werden, ein weiteres Drittel wurde von einer Gruppe von freiwilligen Helfern aus Spanien eingeholt. Das Geld wurde für Baumaterialien sowie den Einsatz einheimischer Maurer und Zimmerleute verwendet, die die jungen Freiwilligen anleiteten. Die Flug-, Transfer- und Visa-Kosten hatten die Teilnehmer selbst aufgebracht. Begleitet wurde das Projekt wieder von der „Kyoga Foundation“ in Kampala, der Kölner Initiative „Schule statt Straße“ und der „Rhein-Donau-Stiftung“, Köln/München.

Uganda-2016 Gruppe groß (1)

„Nach zwölfstündigem Flug kamen wir – sieben freiwillige Helfer aus Deutschland – gegen mittags in Entebbe, Uganda, an. Wir waren in der Perle Afrikas, einem von unglaublicher landschaftlicher Schönheit gezeichnetem Land, mit einer vollkommen anderen Kultur und Mentalität, das aber auch von Armut geprägt ist.

Unsere erste Station führte uns nach Kampala, der Hauptstadt des Landes. Das Straßenbild war einzigartig und beängstigend. Unzählbar viele Menschen in diversen Verkehrsmitteln, besonders die Taxi-Motorräder, Boda-Bodas genannt, drängten sich in lebensgefährdender Weise durch die verstaubten Straßen der Hauptstadt. Den Straßenrand säumten niedrige, oftmals slumartige Hütten oder unfertige, dem Schicksal überlassene Gebäude, vor denen wiederum unzählige Menschen ihre einfachen Waren anboten. Allgemein zeigte sich ein Bild von tiefem Elend und Armut. So war es fast eine Erleichterung, Kampala zusammen mit weiteren freiwilligen Helfern – fünfzehn Studenten aus Kampala – zu verlassen und die Fahrt auf das Land fortzusetzen. Am Abend unseres ersten Tages erreichten wir nach holpriger Fahrt unser Dorf Ngomanene, wo wir gastfreundlich aufgenommen wurden und von dem aus wir in den nächsten drei Wochen im Nachbardorf Kimbo unser großes Projekt durchführten: den Bau eines weiteren Komplexes der katholischen St. Mary´s School.

Der Alltag begann um 7:30 mit der heiligen Messe in unserer Unterkunft; danach Frühstück und um 9:00 Uhr war Abfahrt auf der Ladefläche eines alten japanischen Trucks zur 6 km entfernten Baustelle. Allein diese Fahrten waren jedes Mal – abgesehen von der Gefährlichkeit der Beförderungsart – einzigartig. Beim Passieren des Dorfes rannten die Kinder aus ihren Hütten und riefen aufgeregt laut schreiend „ Muzungu! Muzungu!!“ (bedeutet: weißer Mann), was bis zum Ende immer wieder berührend und unterhaltend war.  Jedoch schien dieses auf Gegenseitigkeit zu beruhen, denn, obwohl wir vier Mal jeden Tag durch das Dorf fuhren, ließ die Freude der Kinder und deren Rufe kein bisschen nach.

Der Arbeitsalltag in der afrikanischen Hitze war wirklich anstrengend und fordernd, aber bescherte uns zahlreiche wichtige Erfahrungen wie den direkten Kontakt zur Bevölkerung und besonders das bittere Gefühl zu sehen, wie langsam und unperfekt es sich nur mit Hammer, Säge und Spaten arbeiten lässt. Es gab keine größeren Hilfsmittel. Um 13:00 Uhr ging es zurück nach Hause. Verdreckt und hungrig angekommen erwartete uns eine warme Mahlzeit mit reichlich Hähnchen und Reis oder Matokee – einem Püree aus Kochbananen, einem der Nationalgerichte Ugandas. Halbwegs erholt ging es um 14:15 Uhr wieder zur Arbeit. Als um 17 Uhr die zweite Schicht vorbei war, gab es zu Hause Tee und Kaffee und bis zum Abendbrot um 8 Uhr Zeit zur freien Verfügung. Der Abend wurde mit geistlichem Input, Rosenkranzgebet und anschließendem Beisammensein gefüllt, welches nicht selten in angeregte gesellschaftliche Diskussionen zwischen den verschiedenen Kulturen ausartete, immer aber freundschaftlich verlief. Nach einer Woche hatten sich noch zwei Spanier zu uns gesellt, so dass unser workcamp noch bunter wurde.

Uganda-2016 Gruppe

In den drei Wochen erwarteten uns immer wieder neue Erfahrungen und Herausforderungen. Es gab auch viele wunderschöne Momente, wie beispielsweise der Sonnenaufgang um sieben Uhr morgens. Da unser Domizil etwas höher gelegen auf einem Berg lag, hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf die Täler, welche morgens von dichtem Nebel umhüllt waren. Dahinter am Horizont, hinter anderen Hügeln erhob sich nun die afrikanische Sonne und bot jedes Mal aufs Neue einen atemberaubenden Anblick.

Prägend waren immer wieder die Begegnungen mit den Menschen. Diese Menschen, eigentlich Existenzbauern, bereicherten uns mit ihrer Einfachheit mehr, als es so manch ein Europäer vermocht hätte. In einer zwei mal zwei Meter großen Hütte zu leben, inständig auf die Regenzeit zu hoffen, die letzten erhandelten Schillinge für eine unsichere Grundschulausbildung der vielen Kinder ausgeben, Wasser in Benzinkanistern kilometerweit aus unhygienischen Papyrustümpeln holen zu müssen – kurz, in nicht vorstellbarer Einfachheit und Armut leben zu müssen, ist ohne einen realen Kontakt mit diesen Menschen für einen Europäer nicht vorstellbar. So konnten wir erst dort eine leise Ahnung von dieser realen Lebenssituation der Menschen auf dem Land bekommen. Bildung hilft, aus dieser Lebenslage herauszufinden. Daher war unser Projekt so wichtig!

Eine andere, weniger bedrückende Erfahrung war die mit den Kindern. Schenkte man ihnen ein Lächeln oder einfach Aufmerksamkeit, strahlten diese eine solch ehrliche Freude und Unbeschwertheit aus, dass man jedes Mal paradoxerweise von eben diesen armen Menschen zur Freude angestiftet wurde.

Zum Abschluss der Reise nahmen wir uns noch etwas Zeit für die Stadt Kampala und einen Nationalpark.  Für alle lässt sich abschließend sagen, dass es eine sehr bereichernde Fahrt war und uns gewiss recht bald wieder das Fernweh ins schöne Afrika packen wird.“

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