Nicaragua 1998
1998 in Nicaragua hilft Schule statt Straße bei der Renovierung einer Grundschule in San Carlos de la Francia, unweit der Hauptstadt Managua.
Das linke Bild entstand während der Renovierung; rechts ein Teil der Helfer.
Hilfsprojekt 17.07 bis 07.08.1998
San Carlos de la Francia, Managua (Nicaragua)
0. wer sind wir?
Schule statt StraSSe ist eine Initiative, die im Rahmen mehrerer internationaler Jugendbegegnungen Hilfsprojekte in Guatemala und in Nicaragua durchgeführt hat: in San Pedro La Laguna (Sololá), in Tecpán und in San José Pinula und Tiquantepe (Managua). Getragen wurden diese Projekte von einer Gruppe von Berufstätigen und Studenten, die sich eigens dafür zusammengetan und ihre Initiative unter dem Dach der Rhein-Donau-Stiftung München/Köln verwirklicht haben. Mittlerweile haben rund 40 Schüler, Auszubildende, Studenten und junge berufstätige an den verschiedenen Projekten mitgeholfen
1.1. Unser Team:
Unser Team stand unter Leitung von Martin Klein, Mitinitiator von Schule statt Straße, und umfasste des weiteren sechs Abiturienten und zwei junggebliebene Berufstätige. Die Stimmung innerhalb der Gruppe war durchgehend gut, auch wenn es den jüngeren Teilnehmern bisweilen schwer fiel, die nötige Motivation für die harten körperlichen Arbeiten aufzubringen. Doch diese Probleme waren immer schnell behoben. Gearbeitet wurde jeweils fünf Tage in der Woche, die Wochenenden wurden für Ausflüge genutzt, die uns Nicaragua von seinen vielen Seiten näher brachte. Geleitet wurden die Arbeiten von einem von uns beauftragten Architekten, Roger Obando. Auf dem Bau wurden wir von sehr hilfsbereiten Eltern bekocht und die Väter halfen teilweise auch bei den Bauarbeiten. Auch wurden die Kosten für die Maurerfachkräfte von der Dorfgemeinschaft getragen. Beaufsichtigt wurde das ganze Projekt von Herrn Elias Argeñal, einem Mitarbeiter des Bildungsministeriums Nicaraguas.
1. 2. Was wir vorfanden / Ziel des Projektes
Als wir am ersten Tag die Dorfschule in Tiquantepe erreichen, stellte sich heraus, daß sie sich in einem wesentlich schlechteren Zustand befand als wir angenommen hatten. Die Schule bestand aus drei dunklen, von innen vermoderten Räumen, ohne Fenster, hatte ein undichtes Dach, keine Türen, geschweige denn Strom oder eine Einrichtung, die effektives lernen ermöglichte. Auf dem durch einen Erdrutsch halb abgetragenen Schulhof stand eine Latrine, die sich in einem erbärmlichen und unhygienischen Zustand befand.
Ziel unserer Arbeiten war es, die schlimmsten Miss-Stände der Schule zu beheben um somit die Eltern, Lehrer und natürlich die Schüler dazu zu motivieren, weiter eine Schulausbildung anzustreben. Diese Motivation wurde natürlich auch durch die Anwesenheit der deutschen Abiturienten verstärkt die nun, für die Einheimischen sichtbar, Interesse an der Schule zeigten und halfen, diese zu renovieren.
3. Beschreibung der Arbeiten, die wir durchführten
Zunächst rissen wir die Wände an Stellen ein, wo später Fenster entstehen sollten. Wir ebneten den Boden in den Klassenräumen und verlegten Fliesen, das Dach wurde an den defekten Stellen ausgebessert und die Schule rundum verputzt und gestrichen. Des Weiteren wurde die alte Latrine abgerissen. Zwei neue Klohäuschen wurden gebaut, die jetzt mit Türen versehen waren. Es wurden Glasfenster eingesetzt und der Schulhof wurde umzäunt. Letztendlich wurden die Schule noch an das Stromnetz angeschlossen. Außerdem kauften wir neue Sitz und Schreibmöbel für die Schüler sowie neue Tafeln für die drei wesentlich anmutigeren Räum.
4. Resonanz in der örtlichen Bevölkerung
Schon während der Arbeiten hat sich in San Carlos ein Elternkomitee konstituiert, das sich in Zukunft um die Erhaltung der Schule kümmern wird. Diesen wurde auch eigens dafür angeschafftes Werkzeug überlassen. Außerdem hat sich Herr Elias Argeñal, ein Mitarbeiter des Bildungsministerium, der für uns vor Ort die Arbeiten organisiert hatte, verpflichtet, sich weiterhin um diese Schule zu kümmern. Diese beiden Maßnahmen sollen die Nachhaltigkeit der Maßnahme sicherstellen. Bis jetzt ist es natürlich noch zu früh zu sagen, wie sich dies längerfristig auswirkt. Für die Zufriedenheit der Bevölkerung zeugen zwei Briefe von Lehrerinnen.
5. Rahmenprogramm
Neben den Arbeiten an der Schule unternahmen wir Ausflüge, um Land und Leute besser kennen zu lernen. Die Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, uns dabei zu einem Restaurant zu führen, daß sich Schwarzwald nennt und von einem deutschen Ehepaar geführt, das in zweiter Generation in Nicaragua lebt. Auch weitere Reisen machten unsere Gastgeber mit uns, wie etwa nach San Juan del Sur. Selbstverständlich haben wir auch die Insel Ometepe besucht und die Isletas in der Nähe von Granada. Einen Besuch besonderer Art haben wir am Stadtrand von Managua gemacht, wo wir ein Waisenhaus besucht, daß von mexikanischen Ordensschwestern aus dem nichts gegründet wurde und nun 120 Kinder betreut.
6. Finanzierung
Die Finanzierung hatte zwei Teile. Zum einen die Jugendbegegnung, die die Reise und den Aufenthalt umfasste. Diese wurde von den Teilnehmern selber bezahlt. Unterstützt wurde dies noch mit einem Zuschuss des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Jugend und Senioren. Zum anderen gab das eigentliche Bauprojekt. Hierfür gab es eine große Unterstützung von Seiten des päpstlichen Missionswerks für Kinder in Aachen. Dazu kamen einige Spende von Teilnehmern, Einnahmen aus einer Tombola und ein Beitrag aus den Eigenmitteln der RDS.
7. Resultat / Fazit
Der Eindruck, den das Hilfsprojekt auf uns als Teilnehmer gemacht hat, war auf jeden Fall nachhaltig. Die Hilfsbereitschaft wuchs deutlich. Viele sahen zum ersten mal wirkliche Armut. Einige von uns sind jetzt dabei, das nächste Projekt vorzubereiten und suchen Spenden.
_______________________________________________________________________________________________________________
Die Lehrerin Tania E. Lopez schrieb am 6. August an die Helfer diesen Brief:
Ticuantepe-Nicaragua 6. August 1998
An: deutsche Freunde von: Prof.: Tania I. Lopez E.
Ich möchte Euch ganz herzlich danken für das soziale Werk, das Ihr für unsere Gemeinde getan habt. Ehrlich, vielen Dank für das was ihr getan habt. Ich persönlich fühle ich mich glücklich und zufrieden, weil Ihr diese wenigen Tage bei uns gewesen seid. Es ist schade, daß die Komunikation sehr gering war, da die Sprachen sehr unterschiedlich sind; wir hätten gerne mehr von Euch gewußt. Aber was zählt ist das, was Ihr getan habt. Ich bewundere Euch, weil Ihr ein großes Herz gezeigt habt. Und wir sind uns sicher, daß dieses Herz so groß ist, daß wir ein Plätzchen in diesem Herz haben werden. Ich hoffe, Ihr habt sehr viel von unserem schöne Nicaragua kennengelernt, und daß es Euch gefallen hat. Wir sind ein Land, das wirtschaftlich sehr arm ist, aber mit sehr reicher Natur. Und noch mehr, unsere Herzen sind voll von Liebe für die Ausländer, die uns besuchen kommen. Wir sind gastfreundlich, so haben es sehr viele Ausländer zu uns gesagt.
Obwohl unser Land sehr viel leidet und Schwierigkeiten hat, lachen wir nur darüber. Unsere einzige Hoffnung ist Gott, zu dem wir täglich beten, damit er bei uns bleibt. Der größte Schatz aller Dörfer sind die Kinder und ich bin froh, daß Ihr auch davon überzeugt seid.
Ich hoffe Ihr vergißt uns nicht. Ich hoffe Ihr schickt uns Bilder. Wir von unserer Seite bleiben euch sehr dankbar und wir werden immer an Euch denken.
”Wohl dem, der sich der Schwachen annimmt; zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.(Zitat Psalm 41)
Gott segne Euch für immer
Ganz herzlich
Prof.: Tania L.